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Links am Tisch sitzt eine Ärztin im weißen Kittel, ihr Notebook betrachtend. Rechts am Tisch ein junges Paar. Der Mann spricht mit der Ärztin.

FPR - Verbitterung und Posttraumatische Verbitterungsstörung (PTED)

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Verbitterung und Posttraumatische Verbitterungsstörung (PTED)

Verbitterungsreaktionen treten nach Erlebnissen der Herabwürdigung, des Vertrauensbruchs oder der Ungerechtigkeit auf. Sie werden im Kontext beruflicher wie privater Konflikte beobachtet, aber auch als Reaktion auf andere schwerwiegende negative Lebensereignisse wie beispielsweise Krankheit. Verbitterung ist jedem Menschen bekannt, vergleichbar zu Angst. Eine Sonderform der Verbitterungsreaktion ist die „Posttraumatische Verbitterungsstörung (Posttraumatic Embitterment Disorder = PTED)". Sie wurde in wissenschaftlichen Untersuchungen der FPR erstmals beschrieben.

Diagnostische Kernkriterien sind

(1) das Vorliegen eines einmaligen schwerwiegenden negativen Lebensereignisses, in dessen unmittelbarer Folge sich die psychische Störung entwickelt hat.

(2) Der Patient erlebt das kritische Lebensereignis in der Regel als ungerecht oder herabwürdigend.

(3) Wenn das kritische Ereignis angesprochen wird, reagiert der Patient mit Verbitterung und emotionaler Erregung.

(4) Der Patient berichtet wiederholte intrusive Erinnerungen an das Ereignis. Teilweise ist es ihm sogar wichtig, nicht zu vergessen.

(5) Die emotionale Schwingungsfähigkeit ist nicht beeinträchtigt. Der Patient zeigt normalen Affekt, wenn er abgelenkt wird, oder kann beim Gedanken an Rache lächeln. Zusatzsymptome sind,

(6) dass der Patient sich als Opfer und hilflos wahrnimmt und sich nicht in der Lage sieht, das Ereignis oder seine Ursache zu bewältigen.

(7) Der Patient macht sich selbst Vorwürfe, das Ereignis nicht verhindert zu haben oder nicht damit umgehen zu können.

(8) Der Patient meint, dass es ihm „egal“ sei, wie es ihm gehe, und dass er nicht wisse, ob er die Wunde heilen lassen wolle.

(9) Der Patient kann Gedanken an einen Suizid bis hin zu einem erweiterten Suizid äußern.

(10) Die emotionale Grundstimmung ist dysphorisch-aggressiv-depressiv getönt und kann mit einer Depression mit somatischem Syndrom (sog. endogene Depression) verwechselt werden.

(11) Der Patient kann eine Reihe unspezifischer somatischer Beschwerden zeigen, z.B. Schlafstörungen, Appetitverlust oder Schmerzen.

(12) Der Patient berichtet über eine phobische Symptomatik, die eng mit dem Ort oder Urheber des kritischen Ereignisses verbunden ist.

(13) Der Antrieb ist reduziert und wirkt blockiert. Der Patient erlebt sich weniger als antriebsgehemmt, sondern eher im Sinne einer Antriebsverharrung.

(14) Die Symptomatik kann nicht durch eine vorbestehende andere psychische Erkrankung erklärt werden.

Es wurde ein standardisiertes diagnostisches Interview und eine Selbstbeurteilungsskala (PTED-Fragebogen) entwickelt.

Es kann von einer Prävalenz von etwa 2 bis 5 Prozent in der Bevölkerung ausgegangen werden. Entsprechend fanden sich unter Patienten einer psychosomatischen Rehabilitationsklinik etwa 4% Patienten mit erhöhten Verbitterungsscores in Reaktion auf Erlebnisse der Herabwürdigung oder Ungerechtigkeit. Patienten mit einer PTED sind im Querschnitt deutlich kränker und häufiger erwerbsunfähig als andere Patienten in psychosomatischer Rehabilitation. 2.8% aller Reha-Patienten hatten verbitterungsassoziierte konkrete Aggressionsphantasien und 3.1% sogar Mordphantasien. Nur 34% berichteten spontan darüber. Verbitterung kann auch soziale Gruppen erfassen. Verbitterung und speziell die PTED haben sich als eher therapierefraktär erwiesen. Ein speziell darauf abgestellter Therapieansatz ist die „Weisheitspsychotherapie“, mit der erste klinisch überzeugende Besserungsraten ermöglicht wurden.