
Reha in der Richtlinienpsychotherapie
Sie befinden sich hier:
Eine wichtige Säule in der Behandlung psychischer Störungen sind „Richtlinienpsychotherapeuten“. Dies sind ärztliche oder psychologische Psychotherapeuten, die nach Antrag bei der Krankenkasse und Bewilligung eines festgelegten Stundenkontingents von bis zu 80 oder 120 Sitzungen, wöchentliche Therapiesitzungen von 50 Minuten durchführen, mit psychodynamischem, verhaltenstherapeutischem oder systemischem Verfahrensschwerpunkt.
Richtlinienpsychotherapeuten spielen auch im Zusammenhang mit Rehabilitationsmaßnahmen eine wichtige Rolle. So waren insbesondere Patienten in stationärer psychosomatischer Rehabilitation regelhaft bereits zuvor in Richtlinienpsychotherapie oder es wird ihnen in der Mehrzahl der Fälle eine Richtlinienpsychotherapie als Anschlussbehandlung empfohlen.
Es wurde in Kooperation mit Richtlinienpsychotherapeuten in deren Praxen untersucht, welche Rolle chronische Krankheiten spielen, welche Teilhabeeinschränkungen vorliegen und welche sozialmedizinischen Interventionen zur Anwendung kommen.
98,1% der Psychotherapiepatienten litten an einer chronischen Krankheit mit einer Erkrankungsdauer von länger als einem Jahr, bzw. 54% von länger als einem Jahrzehnt.
Bei 97,52 % der Fälle fanden sich Fähigkeitseinschränkungen, bzw. bei 54,03% mindestens eine schwere. 78% der Patienten hatten störungsbedingt Schwierigkeiten im Privatleben, 56% am Arbeitsplatz, 22% waren aufgrund ihrer psychischen Erkrankung arbeitsunfähig und 8% berentet. Die Therapeuten erwarteten in bei 21,2% durch die Therapie eine Remission, bei 58,5% einen partiellen Response und bei 20,3%, einen Nonresponse. In der Psychotherapie wurden neben der Symptomatik auch Fähigkeitsbeeinträchtigungen und Teilhabeeinschränkungen thematisiert. Psychotherapeuten initiierten dabei ein breites Spektrum an soziotherapeutischen Hilfen.
Ein Vergleich der Patienten in psychodynamischer Therapie (PDT) und kognitiver Verhaltenstherapie (KVT) ergab keine Unterschiede bezüglich der allgemeinen Patientenmerkmale. Bei KVT-Patienten fand sich jedoch eine höhere Rate an Teilhabebeeinträchtigungen.