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Links am Tisch sitzt eine Ärztin im weißen Kittel, ihr Notebook betrachtend. Rechts am Tisch ein junges Paar. Der Mann spricht mit der Ärztin.

FPR - Therapeutisches Milieu im Kliniksetting

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Therapeutisches Milieu im Kliniksetting


Wenn Patienten vorübergehend aus ihren sozialen Bezügen herausgenommen und in ein spezielles „therapeutisches Milieu" aufgenommen werden müssen, dann ist dies eine Indikation für eine vollstationäre Behandlung. Ein teilstationäres Behandlungssetting ermöglicht, den Patienten in ein therapeutisches Milieu aufzunehmen und ihn gleichzeitig in seinem häuslichen Milieu zu belassen. Es gibt kein empirisches Wissen darüber, wann welche Behandlungsform vorzuziehen ist.
Zur Untersuchung des Erlebens des sozialen und therapeutischen Milieus wurde der „Therapieerlebens-Fragebogen (TeF)“ entwickelt, der erlaubt, sowohl Patienten wie ihre Angehörigen danach zu befragen, wie sie die laufende Rehabilitationsbehandlung und insbesondere die psychotherapeutische Schwerpunktbildung erleben. Erfasst werden positive Erwartungen an die Therapie, positive Erfahrungen, wie aber auch Belastungserleben und Misstrauen gegenüber der Therapie. Der „Therapieerlebens-Fragebogen (TeF)“ kann sowohl vom Patienten als auch von nahe stehenden Bezugspersonen (Lebens-/Ehepartner, Eltern, Kinder, Freunde etc.) bearbeitet werden und gibt damit auch Aufschluss darüber, wie ähnlich oder unterschiedlich Patient und Partner die Therapie subjektiv wahrnehmen. Im klinischen Bereich kann der Fragebogen dazu genutzt werden, die Wahrnehmung der Therapie durch Patient und/oder Angehörigen unter störungsspezifischen Gesichtspunkten zu untersuchen oder bei einer Behinderung des Therapieprozesses mögliche Schwierigkeiten und Schwachstellen zu identifizieren.
Bei der behandlungsförderlichen Gestaltung eines therapeutischen Milieus spielen neben interaktionalen Gesichtspunkten auch Aspekte des ökologischen Milieus eine wichtige Rolle. Um dieses operationalisieren und beurteilen zu können, wurde der „Wohnmilieu-Fragebogen“ entwickelt. Gefragt wird nach der materiellen und baulichen Umwelt (z.B. Zustand und Komfort, Lebensbedingungen, Lage), nach der Erfüllung spezifischer Wohnbedürfnisse (Privatheitsregulation und Aneignung) und mit einem Item nach dem Konfliktpotenzial, das sich aus der Art der Zusammenführung von Menschen (crowding) ergibt. Es wurde Wert darauf gelegt, dass die Beurteilungen sowohl auf die eigene Wohnung als auch auf Klinikumwelten anwendbar sind. Als Skalierung der Items wurde eine 5-stufige Likert-Skala mit den Antwortmöglichkeiten (1) „stimmt nicht“ bis (5) „stimmt genau“ gewählt. Der Fragebogen ist in 5 bis 10 Minuten zu beantworten und bietet eine ökonomische Alternative zu einem Interviewverfahren. Um die metrischen Qualitäten des Ratingverfahrens zu untersuchen, wurden 127 Patienten zweier psychosomatischer Rehabilitationskliniken mit dem Wohnmilieu-Fragebogen um ihre Beurteilung des häuslichen Wohnmilieus und des Klinikmilieus gebeten. Die Ergebnisse zeigen, dass sowohl das Wohn- als auch das Klinikmilieu insgesamt positiv beurteilt werden. Im Vergleich von Wohn- und Klinikmilieu ergeben sich einige signifikante Unterschiede (in der Klinik mehr Platz, weniger Lärm, besserer baulicher Zustand, mehr Ruhe und Konfliktfreiheit im Zusammenleben; zuhause größere Sauberkeit, bessere Verfügbarkeit von Hilfsmitteln, mehr Möglichkeit eigenen Interessen zu folgen). Der Fragebogen hat eine gute Retestreliabilität (Wohnmilieu r=.895, Klinikmilieu r=.854) und eine hohe interne Konsistenz (Cronbachs Alpha Wohnmilieu .82, Klinikmilieu .83), so dass der Summenscore sinnvoll zu interpretieren ist. Der Wohnmilieu-Fragebogen hat sich als ein reliables und ökonomisches Instrument erwiesen. Unterschiede in der Beurteilung des Wohn- und Klinikmilieus sprechen für die Sensitivität bezüglich unterschiedlicher Anwendungsbereiche. Zukünftig kann der Fragebogen zur Qualitätssicherung und Verbesserung therapeutischer Milieus genutzt werden.
In einer weiteren Untersuchung wurden die Sozialbeziehungen der Patienten untereinander während der stationären Rehabilitation untersucht. Viele Patienten berichteten, dass der Kontakt zwischen Patienten zu den wichtigen Wirkfaktoren gehört. Allerdings können solche Kontakte auch belastend sein. Es werden daher Daten zur Art der Sozialbeziehungen wie auch den Wirkungen auf die Patienten benötigt. In Anlehnung an den MuSK wurde adaptiert an das stationäre Setting der  Fragebogen zur Erfassung von Patientenbeziehungen (FEPB) entwickelt. Es werden die Beziehungsmerkmale „Bekanntschaft“, „soziale Kontakte“, „subjektive Wichtigkeit“, „emotionale Beziehung“, „interpersonale Belastung“ und „soziale Unterstützung“ erfasst. Anhand des FEPB können Angaben zur Größe des Kontaktnetzes unter den Mitpatienten, der sozialen Integration innerhalb des therapeutischen Milieus, dem Netzspektrum, der praktischen und emotionalen Unterstützung, sowie zur sozialen Belastung gewonnen werden. In Anlehnung an den Fragebogen zur Sozialen Unterstützung von Fydrich für adaptiert an das stationäre Setting der Fragebogen zur Sozialen Unterstützung zwischen Patienten (F-SozU-P) entwickelt.
Es fand sich, dass 89.3% mindestens einen Mitpatienten als „Bekannten“ einstuften, 68.4% hatten zu mindestens einem Mitpatienten ein freundschaftliches Verhältnis. Intime Beziehungen in Form von Partnerschaften (2.2%) oder „Kurschatten“ (1.8%) waren deutlich seltener. Sexuelle Kontakte zu Mitpatienten wurden von allen Patienten verneint. Patienten, die Mitpatienten als Freunde einschätzten, hatten ein besseres Therapieergebnis. Frauen wiesen im Vergleich zu Männern in psychosomatischer Rehabilitation deutlich mehr Mitpatienten mit dem Status „Freundschaft“ auf. Bezüglich der wahrgenommenen sozialen Unterstützung und Belastung durch Mitpatienten fühlten sich 44.4% der Patienten emotional „sehr“ oder „ziemlich unterstützt“, 43.5% „teilweise unterstützt“ fühlten. 24.6% fühlte sich jedoch „teilweise“ durch Mitpatienten emotional belastet.
In einer Nachbefragung erinnerten sich Patienten noch an ca. 5 ehemalige Mitpatienten namentlich. 75.3% der Befragten hatten einen fortbestehenden Kontakt zu ehemaligen Patienten via Telefon und E-Mail oder persönlich.